Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung
Heilliggeiststr. 6
D-80331 München
Telefon: +49 (0)151 16 77 25 91
Fax:       +49 (0)89 95 44 33 70
E-Mail:   hh [ät] sbs-stiftung.de

Wie wir arbeiten

Der Honigberger Kirchturm, eingerüstet. Das Baugerüst wurde von der Bauhütte der Kronstädter Schwarzen Kirche ausgeliehen

Das Stiftungsvermögen wuchs durch Zustiftungen und Zuwendungen in den ersten 10 Jahren auf das Dreifache und erreichte nach 20 Jahren das Siebenfache des 1979 gestifteten Wertes.

Die Tradition der Siebenbürger Sachsen äußerte sich über die Jahrhunderte hinweg durch die Fähigkeit zur Selbsthilfe, wodurch große Gemeinschaftsleistungen entstanden. Noch heute sichtbarer Ausdruck solchen Pioniergeistes sind die Kirchenburgen und Basteien in Siebenbürgen an denen einstmals Türken- und Tatarenstürme scheiterten. Die erfolgreiche Verteidigung der Heimat – die Selbstbehauptung der Siebenbürger Sachsen – prägte Sitten und Bräuche, das Kulturgut sowie die bäuerliche und gewerbliche Ordnung des Volksstammes und führte zu den bekannten Formen des Gemeinwesens.
Das Kulturgut ihrer Vorfahren blieb jedoch nach dem zweiten Weltkrieg durch die Enteignung des Grundbesitzes, der Verstaatlichung der Industrie- und Handwerksbetriebe, die einsetzende Flucht und später Aussiedlung als Kriegsfolge und Regimewechsel in Rumänien ein bedrohtes Erbe. Die Siebenbürger Sachsen wollen die Werte ihres Kulturgutes erhalten und bewahren und sie auch in Zukunft als ihren Beitrag zur gesamtdeutschen Kultur einbringen. Zur Erhaltung der in Siebenbürgen verbliebenen Werte beizutragen gehört daher auch zu den Hauptaufgaben der Stiftung.

Patenschaften der Stiftung
Im März 1992 übernahm die Stiftung die Patenschaft über die Kirchenburg Tartlau und hilft seitdem, dieses Bauwerk, das zu den schönsten und bedeutendsten seiner Art und verdienterweise zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, zu renovieren und zu erhalten. Im Oktober 1998 kam die Patenschaft für die Kirchenburg Honigberg hinzu und seit dem Herbst 2003 wird ein Großprojekt in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem World Monuments Fund zur Renovierung der Kirchenburg Birthälm in Angriff genommen, die ebenfalls auf der Liste Weltkulturerbes der UNESCO steht.

Die Förderung siebenbürgisch-sächsicher Studenten und junger Wissenschaftler.
Die Stiftung gewährt Stipendien und Fördermittel. In bisher zweijährigem Turnus verleiht sie den nach dem Stiftungsgründer benannten „Ernst-Habermann-Preis“ für überdurchschnittliche Arbeiten junger Wissenschaftler und Künstler. Der dotierte Preis wird jeweils beim traditionell zu Pfingsten in Dinkelsbühl stattfindenden Heimattag der Siebenbürger Sachsen feierlich überreicht. Auch unterstützt die Stiftung regelmäßig die Siebenbürgische Bibliothek und das Siebenbürgische Museum auf Schloss Horneck in Gundelsheim, die beide mit umfangreichen, in ihrer Art einzigartigen Sammlungen ausgestattet wurden.

Der Honigberger Kirchturm: Turm und Zifferblätter der Turmuhr wurden dauerhaft und schön restauriert

Die Herausgabe von Heimatbüchern
Es handelt sich um Werke, in denen sowohl Alltag als auch Geschichte und Kultur siebenbürgischer Dörfer und Städte ausführlich festgehalten werden. Diese Aufgabe war besonders wichtig, da Teile Nordsiebenbürgens während des Zweiten Weltkriegs von den Sachsen verlassen wurden und ab den 60er Jahren, besonders aber nach der politischen Wende von 1989 eine massive Auswanderung auch aus ihren übrigen Siedlungsgebieten stattfand. Bisher konnten mehr als 100 solcher Heimatbücher gefördert und in die Schriftenreihe der Stiftung aufgenommen werden. Doch die Zeit drängt. Bald wird es vielleicht für genaue Dokumentation schon zu spät sein.

Die Tätigkeit auf dem sozialen Sektor
Im Frühjahr 1990 organisierte Hans-Christian Habermann für die Stiftung einen eigenen Hilfstransport großer Lastzüge, die mehrere Dörfer und Siedlungen in Siebenbürgen direkt anfuhren und belieferten. Alljährlich werden weiterhin bedürftige Siebenbürger Sachsen finanziell unterstützt.

Zuschüsse für einzelne Projekte in Siebenbürgen
Dem Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien stellt die Stiftung jedes Jahr erhebliche Mittel zur Verfügung, die nach Maßgabe der Kirchenleitung sowohl für den geistlichen Dienst als auch für die Erhaltung und Renovierung von kirchlichen Gebäuden verwendet werden können. Ausserdem werden auch andere Restaurierungsprojekte gefördert.

Die Stiftung steht weiterhin vor großen Aufgaben. Hier ist vor allem die Dokumentation und Rettung des bedrohten siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes in Rumänien zu nennen. Es mussten Wege gefunden und finanziert werden um kulturgeschichtlich einmalige Werte zu sichern. Das beginnt beim einfachen Hausratsgegenstand und reicht bis zum einmaligen Schriftbesitz einer Familie; es umfasst das wertvolle Gemälde ebenso wie das seltene Buch und es gilt für wissenschaftliche Sammlungen, Archive und vieles andere mehr. Wenn nicht schnell und professionell gehandelt worden wäre bzw. noch wird, würde manches in Gefahr und möglicherweise für immer verloren sein.

Im Frühjahr 1990 organisierte Hans-Christian Habermann für die Stiftung einen eigenen Hilfstransport großer Lastzüge

Bei der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung ist man sich über diese Umstände mit der gebotenen Nüchternheit im Klaren. Der Stiftungsrat hat von sich aus eine Reihe von Maßnahmen getroffen um im Rahmen der Möglichkeiten zu bergen, zu retten und zu bewahren, bzw. dem Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim beim Bergen, Retten und Bewahren zu helfen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war auch die 1996 von der Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Museum erfolgreich veranstaltete Ausstellung „Siebenbürgisches Kulturerbe am Leben erhalten“, die in München und in Düsseldorf gezeigt wurde. Bei all diesen Aktivitäten war uns die Initiative und Leistung des früheren Leiters des Siebenbürgischen Museums, Dr. Volker Wollmann, und seiner Mitarbeiter über viele Jahre von unschätzbarem Wert.
Andererseits ist man sich bei der Stiftung dessen bewußt, dass alle siebenbürgisch-sächsischen Institutionen sich diesen Aufgaben stellen und sie in Zukunft in erhöhtem Maße wahrnehmen sollten und dass auch in der Öffentlichkeit mehr dafür geworben werden muss, um auf einen dauerhaften Erfolg dieser Bemühungen hoffen zu können.